Montag, 2. September 2013
Ohne den Pampersbomer ins tägliche Chaos
Es war mein Auto, mein Freund, mein Lebensretter. Als alleinerziehende Mutter mit zwei Kinder war ich auf ihn angewiesen. Er rettete so manchen Feierabend der Erzieherinnen im Kindergarten und war in der Babyzeit meiner Kids das höchste Gut. Er war Krankenwagen, Einkaufs- und Umzugshelfer nach der Trennung vom Vater der Kinder. Mit ihm fuhr ich letztes Jahr zur Mutter- Kind- Kur und er war mein zuverlässiger Begleiter. Bis letzte Woche, als mir ein Rentner in das Auto fuhr und ihn wirtschaftlich ins Nirvana beförderte.

Nun stand ich da. Die alltäglichen Besorgungen mit dem Auto musste ich nun mit dem Fahrrad erledigen - und das ist mit zwei Kindern im Kleinkind- und jungen Schulalter eine echte Herausforderung.
Da wir etwas außerhalb der Innenstadt wohnen, freute ich mich riesig auf die alltägliche Herausforderung, morgens meine Kids mit dem Fahrrad zum Kindergarten und zu Schule zu bringen. Die Fahrt zur Arbeit ist glücklicher Weise weniger aufreibend, denn mein Geschäft befindet sich nur wenige Kilometer entfernt.

Nachdem ich meine Kleine und mein Großer (4 und 6 Jahre) morgens fein gemacht hatte, fiel mir ein, dass ich mich zeitlich völlig verkalkuliert hatte. Schon auf dem Weg zu meinem Drahtesel merkte ich, dass der Tag deshalb von Anfang an im Eimer war. Und egal wie sehr ich mich beeilen würde, ich würde zu spät zur Arbeit kommen - das reichte für das völlige Chaos.
Glücklicherweise kann mein Großer schon Fahrrad fahren und so begaben wir uns auf die Reise. Ich sah von ihm nur die auf den Rücken geschnallte Schultasche und seinen Kinderhelm und betete, dass es gut gehen möge. Meine Kleine ist zum Glück nicht so schwer und so versuchte ich das positive daraus zu ziehen. Nach einigen kritischen Situationen vor Überwegen und an Ampeln, bei denen ich Blut und Wasser geschwitzt hatte, waren wir endlich an der Schule. Leider auch zu spät. Ich schnallte die Kleine vom Kindersitz ab und begleitete meinen Großen in die Klasse, um die Situation zu rechtfertigen.

Nun war meine Kleine an der Reihe. Am Kindergarten angekommen war es das Gleiche: Die Türe geschlossen, klopfen, warten, rechtfertigen.

Herzklopfend stand ich vor meiner Firma und atmete tief durch. Zum Glück war mein Chef selber noch nicht da. Nachmittags, nachdem ich meine Kids wieder eingesammelt hatte, mussten wir einkaufen. Alles lief wie am Schnürchen, bis mir eine Tragetasche riss und meine neue Klobürste am Fußgängerüberweg über die Straße rollte. Ein netter Autofahrer stieg lachend aus und gab sie mir zurück. Ich hatte vor Peinlichkeit die Tränen in den Augen.

Zu Hause angekommen sank ich erschöpft aufs Sofa. Ich bewunderte diejenigen, die niemals ein Auto oder Führerschein hatten und seit Jahren täglich alles so geregelt bekommen. Es wird wohl alles eine Frage der Organisation sein - für mich allerdings eine Neue!

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